Interview mit Lita Harris

Liebe Lita, vielen Dank das Du dir in der Vorweihnachtszeit noch Zeit für meine Fragen nimmst.

Mittendrin statt nur dabei. Wenn ich deine Bücher lese unterscheidet sich der Stil doch schon merkbar von anderen Büchern (was ja auch der Grund ist, warum ich sie gerne lese). Ich habe oft das Gefühl auf Situationen zu treffen die das Leben schreibt und nicht der Autor. Setzt du das gezielt im Schreibprozess um oder ist das einfach so in dir drin?

Lita: Das muss wohl in mir drin sein. Ich fühle mich meinen Protagonisten immer sehr verbunden, außerdem laufe ich mit offenen Augen und Ohren durch die Welt. Vielleicht liegt es daran. Wobei ich natürlich darauf achte, dass die Figuren in sich logisch in ihren Handlungsweisen sind – was aber nicht heißt, dass sie immer logisch handeln. 😉

Ich erinnere mich an eine schlechte Bewertung, in der die Leserin schrieb, dass sie nie so gehandelt hätte wie die Protagonistin – einfach so wegzulaufen und dem Mann keine Chance zur Erklärung geben. Die Leserin war aber nicht meine Protagonistin. Denn diese hatte sich aufgrund ihrer vorherigen Erfahrungen nämlich genau folgerichtig verhalten.

Was ich damit sagen will, auch fiktive Figuren haben eine Vergangenheit und Macken, die ihre Handlungsweisen und ihre Persönlichkeit prägen. Das ist allerdings nichts, was man in einer »Bio« aufschreiben sollte, so etwas macht Figuren in meinen Augen künstlich. Ich bin außerdem der Meinung, dass man einer Geschichte nur die Figuren »hören« sollte und nicht den Autor.

Bist du selbst schon mal in einem Pferdeschlitten mitgefahren? Ich hatte tatsächlich schon mal das Vergnügen und kann auf Erfahrung sagen, dass es kein Vergleich wie mit einer Kutschfahrt ist. Ich stelle mir das in den schottischen Highlands einfach nur fantastisch vor, weil da gibt’s ja noch gescheit Schnee. Deine Geschichte hat das Gefühl auf jeden Fall richtig gut transportiert, ich fühlte mich wie damals.

Lita: Ich bin tatsächlich auch schon mal in einem Pferdeschlitten gefahren. Ich hatte das bis zu dieser Szene total vergessen. Ich muss damals ungefähr neun Jahre alt gewesen sein. Es war allerdings nicht in den Highlands, sondern in der Schweiz. Ich war dort mit meiner Mom in den Winterferien, über Weihnachten, und zwar in Samnaun. Das war wunderschön. Der Schnee lag wirklich meterhoch – die Straße war natürlich geräumt – was ich so noch nicht erlebt hatte. Noch mehr hat sich mir allerdings die Lawine eingeprägt, die auf dem Weg abgegangen war, den wir täglich mehrmals gingen. Das war schon ein Abenteuer.

Deutschland, Schottland oder USA – in welcher der Länder unabhängig ihrer Politik würdest du gerne leben wollen und was denkst du, warum Bücher mit einem deutschen Setting in Liebesromanen nicht so beliebt sind?

Lita: Das ist wirklich nicht leicht zu beantworten. Wie du weißt, habe ich ja länger in den USA gelebt. Irland kenne ich auch recht gut und ich glaube, das wäre meine Wahl. Wobei Norddeutschland ja schon fast wieder etwas wie Schottland ist, nur in flach. 😉

Ich siedle meine Geschichten eigentlich nur in Gegenden an, die ich gut kenne, das beinhaltet natürlich auch die Mentalität der Leute, die dort leben und das schließt Deutschland überhaupt nicht aus. Ich habe im letzten Jahr erst einen Kurzroman und eine Story veröffentlicht, die in einem fiktiven Dorf im Alten Land und in Hamburg spielen. Über diese typisch norddeutschen Charaktere zu schreiben, hat mir viel Spaß gemacht. Meine Lektorin, die aus Ostfriesland stammt, hat sie sehr amüsiert. Meine Novelle »Hearts on Fire« spielt an einem fiktiven Ort in Meck-Pomm und in Hamburg. Pia, meine Protagonistin in »Highland Christmas« ist Hamburgerin und es gibt auch einige Szenen, die in Hamburg spielen, letzteres gilt für »Soul Surfing« und meine Northern-Lights-Reihe. Du siehst, ich kann auch »deutsch«. 😉

Was die Beliebtheit anbelangt – dazu kann ich dir ehrlich gesagt nicht wirklich etwas sagen. Ich lese so gut wie keine deutschen Romance-Romane.

Plötzlich Papa – in deinem aktuellen Buch »Highland Romance« muss Ronan Wallace in die (für ihn) eher unerwartete Vaterrolle schlüpfen. Glaubst du, Männer unterschätzen das Elternsein, anders als Frauen?

Lita: Hm, das ist gut möglich. Ich lebe ja in einem Dorf und hier sind etliche Mütter Nur-Hausfrauen. Wenn die Väter mal mit den Kindern unterwegs sind, scheint ihnen der Umgang nicht so leicht von der Hand zu gehen – zumindest bei kleineren Kindern.

Ich glaube ja, du hast auch selbst ein Faible für Scones😊 backst du selbst auch? Welche Nascherei aus deinen Romanen ist dir die Liebste?

Lita: Oh ja. In Irland habe ich die fast von Morgens bis Abends gegessen. Hättest du mich damals in Blackrock, das ist in der Nähe von Dún Laoghaire, getroffen, hätte ich garantiert eine Tüte mit Scones in der Hand gehabt und gefuttert. Und damit habe ich deine Frage auch schon beantwortet.

Catriona hat nur zwei Wünsche: ihr geliebtes Gestüt in den Highlands zu erhalten und endlich den richtigen Mann zwecks Familiengründung zu finden.
Aber ob ausgerechnet der höllisch attraktive und sehr mysteriöse Ronan Wallace, der kurz vor Weihnachten zusammen mit seiner kleinen Tochter in Catrionas Leben platzt, ihr Mr Right ist …?

»Highland Romance: Ein Schotte zum Verlieben« ist ein romantischer Liebesroman, der ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann.

Familie ist ein tolles Stichwort – in deinen Büchern merkt man das Dir hier gewisse Dinge wichtig sind – wie findest du Traditionen (zum Beispiel an Weihnachten) Mehr-Generationen-Häuser und Betriebe? Was genau schätzt du daran?

Lita: Mehr-Generationen-Häuser habe ich nur auf Bauernhöfen erlebt. Das war oft angespannt, weil es da auch um das Abgeben von Verantwortung an die jüngere Generation ging, was vermutlich auch bei Betrieben der Fall sein könnte. Grundsätzlich finde ich es aber gut, wenn Dinge bewahrt werden. Weihnachten ist für mich auch ein traditionsreiches Fest, wobei ja jeder Familie auch ihre eigenen Traditionen hat. So etwas sorgt für Verbundenheit. Ich erinnere mich immer gerne an meine Kindheit und das Weihnachtsfest.

Tierische Verbundenheit – nicht nur dein aktueller Roman zeigt wie wichtig dir Tiere sind und dies spürt man in deinen Geschichten. Was verbindest du mit Tieren, welche magst du am liebsten und warum?

Lita: Ich bin mit Tieren aller Art aufgewachsen und finde diese Erfahrung sehr bereichernd. Spontan: Hunde, Katzen und Pferde – so wie sie auch in meinen Romanen vorkommen. Ein Leben ohne Tiere kann ich mir nicht vorstellen. Was ich an ihnen mag? Das sie »echt« sind, wenn du verstehst, was ich meine.

Ich wills wissen 😉 Welche Serien suchtet Lita Harris? Was kann dich begeistern und womit kannst du voll abschalten?

Lita: Oje, da muss ich dich enttäuschen. Ich habe kein Netflix etc. Voll abschalten kann ich am besten in der Natur.

Nun starten alle in die recht besinnliche Vorweihnachtszeit. Möchtest du zum Abschluss das Wort selber an unsere Leser richten und ihnen etwas sagen?

Lita: »Besinnlich« ist ein schönes Stichwort. Ich finde, man sollte sich auf das besinnen, was wirklich wichtig im Leben ist – und den Tag nicht mit Schreckens- und Hassmeldungen beginnen und beschließen, das vergiftet die Seele. Glaubt an euch und an das Gute in der Welt. Positive Gedanken können sehr viel bewirken.

Und damit sind wir schon am Ende angelangt. Wir wünschen Dir liebe Lita und euch liebe Leser eine großartige Weihnachtszeit. Wir wünschen euch Gesundheit und viel Zeit mit euren Liebsten. Das ist das wichtigste und wertvollste was es gibt.