Im Gespräch mit Rebekka Knoll

Foto von Moritz Thau
“Das Kratzen bunter Kreide”
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2012
www.schwarzkopf-schwarzkopf.de



Hallo Rebekka, erst mal vielen lieben Dank, dass du
dir die Zeit nimmst meine Fragen zu beantworten, um meine Neugier hier
zu befriedigen 🙂

Rebekka:
Total gern, ich freu mich sehr, dass du neugierig bist!

Katja:
 Ich würde als erstes gerne mal wissen, was dich bewogen hat, mit dem
Schreiben anzufangen? Hast du früher schon viel gelesen, oder kam das
erst später?

Rebekka:
 Ich hab schon in der
Grundschule angefangen, Geschichten über lebende Kekse und kleine Affen
zu schreiben. Wahrscheinlich hab ich auch in dieser Zeit beschlossen,
dass ich einmal einen Roman rausbringen möchte. 🙂 Das Schreiben hat
mich seitdem nicht mehr losgelassen. Es war immer ein wichtiger
Begleiter für mich, egal, was ich sonst gemacht habe.

Katja:
“Das
Kratzen bunter Kreide“ ist ja dein Debüt Roman, da bist du doch
bestimmt total aufgeregt oder? Wie lange hat es denn von der Entstehung
des Buches bis zur Veröffentlichung gedauert, und hat dich jemand auf
dem Weg begleitet oder hast du alles alleine bewältigt?

Rebekka:
 Letztes Jahr habe ich eine tolle Agentur gefunden, die mich dann bei
allem unterstützt und begleitet hat. Geschrieben hatte ich etwa ein
dreiviertel Jahr und bis das Buch dann erschien, dauerte es nochmal ein
knappes Jahr. Eigentlich bin ich also schon seit Ewigkeiten total
aufgeregt. 🙂 Aber vor allem an den Tagen vor und nach der
Veröffentlichung konnte ich an gar nichts anderes mehr denken!

Katja:
 Kannst du vielleicht jungen Autoren einen Tipp geben, wenn wie sie sich einen Verlag suchen wollen?

Rebekka:
 Mir hat meine Agentur wirklich total geholfen und ich würde Agenturen
sofort weiterempfehlen. Sie haben Kontakte in die Verlage, können den
Markt gut einschätzen und helfen bei Themen, von denen ich vorher gar
keine Ahnung hatte. Ohne Agentur kann es manchmal wirklich schwierig
sein, die Aufmerksamkeit von Verlagen zu bekommen.

Außerdem hat
man mit einer Agentur auch einen wichtigen Ansprechpartner dazugewonnen.
Momentan begleitet meine mich sogar beim Schreiben an neuen Projekten.

Katja:
 Hattest du beim Schreiben von “Das Kratzen bunter Kreide“ auch mal eine
Schreibblockade und wenn ja, was hat dich wieder motiviert?

Rebekka:

 Wenn ich nicht mehr weiterkomme, verlasse ich meistens einfach das
Zimmer. Setze mich in ein Café oder in die Bibliothek – am besten dahin,
wo es kein Internet gibt und wo mich nichts ablenken könnte. Man kann
zwar lange aus dem Fenster starren und an seinem Kaffee nippen, aber
irgendwann kommt einem dann meistens doch noch eine Idee, die einen
weiterbringt. Außerdem habe ich mir beim Schreiben von „Das Kratzen
bunter Kreide“ eine Art Strategie ausgedacht: Ich hab oft nicht
aufgehört zu schreiben, bevor ich an einer Stelle war, die ich morgen
zum Weitermachen spannend finden könnte. Ein Cliffhanger für die Autorin
sozusagen.

Katja:
 Magst du uns in eigenen Worten kurz erklären, worum es in deinem Buch geht?

“Das Kratzen bunter Kreide”
236 Seiten, Paperback
ISBN 978-3-86265-183-2
9,95 Euro (D)
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2012
www.schwarzkopf-schwarzkopf.de

Rebekka:
 Es geht um zwei Fernbeziehungen, die meine Hauptfigur Maja gleichzeitig
führt. Jakob wohnt in Bern, Felix in Kassel. Maja möchte auf keinen von
beiden verzichten, kommt mit ihnen über Facebook und trotz großer
Entfernungen zusammen und beginnt in dieser Dreiecksbeziehung zu
spielen. Jeder ist mal Spieler und jeder Spielfigur. Gleichzeitig hat
Maja aber unheimliche Träume. Sie wirken wie verlorene Erinnerungen, die
Maja absolut nicht einordnen kann. Also geht sie auf die Suche nach
diesen Erinnerungen und findet auf diesem Weg heraus, warum sie
eigentlich so gerne spielt.

Katja:
 Wo nun dein Buch
ganz frisch aufm Buchmarkt zu haben ist, hast du da schon was Neues
geplant, oder wartest du erstmal ab, wie die Leser dein Buch finden?

Rebekka:

In den letzten Wochen habe ich meinen zweiten Roman fertig geschrieben.
Er wird voraussichtlich im Frühling 2013 bei Schwarzkopf &
Schwarzkopf erscheinen, ich freu mich schon total.

Katja:
Und um was für einen Roman handelt es
sich? Bleibst du bei deinem bisherigen Genre oder probierst du etwas
Neues aus?

Rebekka:
 In der Belletristik und
Gegenwartsliteratur fühle ich mich schon sehr wohl. Vor allem, weil es
da ja auch ganz viele verschiedene Facetten geben kann. Mein nächster
Roman hat ein völlig anderes Thema, woraus auch ein etwas anderer Umgang
mit Sprache und Figuren folgt.

Aber natürlich weiß ich jetzt
noch nicht, wie ich das in fünf oder zehn Jahren sehe. Mit 9 hab ich mir
ja auch nicht vorstellen können, mal etwas anderes als Kinderbücher
über Tiere zu schreiben 😉

Katja:
 Wie schaut derzeit dein ganz persönlicher Alttag aus?

Rebekka:
 Ich arbeite gerade an meiner Masterarbeit und gleichzeitig am
übernächsten Buch. Momentan sitze ich deswegen Vormittags in der
Bibliothek zum Recherchieren und Nachmittags in einem Café zum
Schreiben. Zu Hause klappt das manchmal nicht ganz so gut, da gibt es
Mitbewohner, Schokolade und Facebook 😉

Katja:
 In deinem Roman spielt “Facebook” ja auch eine Rolle. Wie findest du Facebook als Autorin und finden wir dich auch dort?

Rebekka:
 Ja, ihr findet mich auf Facebook, ich bin da ganz gern 🙂 Ich bin mir
zwar auch der Gefahren von Facebook bewusst, wie eine mögliche Abwertung
des Freundschaftsbegriffs, ein oberflächlicher Umgang mit sehr
persönlichen Themen wie dem Beziehungsstatus etc. und natürlich und vor
allem das Datenproblem.

Trotzdem möchte ich momentan nicht auf
Facebook verzichten. Es passt gerade einfach sehr gut zu meiner
Lebensführung – und so geht es bestimmt auch vielen anderen in meinem
Alter. Wir sind oft unterwegs, haben Freunde in den unterschiedlichsten
Städten und versuchen manchmal, überall gleichzeitig zu sein. Facebook
erleichtert diesen Versuch. Ich hab zum Beispiel eine Facebook-Gruppe
mit meinen Mädels aus der Schule, die jetzt in ganz Deutschland und
teilweise auch darüber hinaus verstreut sind. Ich glaube, ohne diese
Gruppe würden manche wichtigen Gespräche und Treffen vielleicht gar
nicht zustande kommen.

Trotzdem bin ich immer wieder hin und her
gerissen. Man vertraut nun mal wichtige Daten, Gespräche und manchmal
auch heikle Fotos einem riesigen Archiv an, das mir persönlich Angst
macht. Ich kann mich wie meine Hauptfigur nicht klar für und auch nicht
klar gegen Facebook entscheiden.

Katja:
 Hast du
einem Charakter aus dem Buch darüber hinaus  etwas sehr Persönliches wie eine bestimmte Eigenschaft
von dir mitgegeben, und wenn ja, welche?

Rebekka:
 Während ich das Buch geschrieben habe, bin ich selbst auch umgezogen,
hatte schon einige Umzüge hinter mir und noch einen vor mir. Dass Maja
nicht genau weiß, wo sie als nächstes landet, das hat sie schon von mir.
Außerdem spiele ich auch gerne. Das Spiel an sich fand ich schon immer
ein sehr spannendes Thema, mit dem sich dann auch Maja beschäftigt hat.

Katja:
 Welches Buch liest du gerade?

Rebekka:
 Gerade lese ich „Der letzte Patriarch“ von Najat El Hachmi – ein Buch,
das einem wirklich sehr nahe geht und mich gerade nicht mehr loslässt.

Katja:
 Möchtest du deinen Lesern noch ein wenig von Dir erzählen?

Rebekka:
 Das kann ich machen 🙂 Ja, ich wohne momentan in Berlin und studiere
Theaterwissenschaft. Vorher habe ich meinen Bachelor in Erlangen
gemacht, wo ich mit einer Freundin eine tolle Autorengruppe gegründet
hab: Wortwerk Erlangen. Gerade kann ich leider nicht mehr so oft da
sein, aber die Gruppe trifft sich regelmäßig in Erlangen und ich kann so
eine Gruppe nur jedem, der gerne schreibt, empfehlen. Es ist wirklich
sehr schön und wichtig, jemanden zu haben, mit dem man sich über Texte
und das Schreiben austauschen kann.

Und jetzt freue ich mich, dass ich mich mit dir über meinen Roman unterhalten konnte!

Katja:
 Vielen Lieben Dank, Rebekka, dass du Dir die Zeit für meine Fragen an Dich genommen hast 🙂

Ich hoffe, dass wir noch viel von Dir zu hören bekommen!