Im Gespräch mit Sebastian Thiel
Foto von Stefanie Heider
“Callcenter
Wer dranbleibt, hat verloren”
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2012
www.schwarzkopf-schwarzkopf.de
Katja 🙂
Herzlich Willkommen Sebastian Thiel, auf meinem gemütlichem
Plaudersofa!
Ich freue mich, dass du Zeit finden konntest und dich
meinen neugierigen Fragen widmest.
Sebastian:


Sehr gerne, ich freue mich immer, wenn ich meine Bücher
vorstellen darf.
Katja:
Am 15. Oktober erscheint ja dein neues Buch. Magst du uns
vielleicht kurz in eigenen Worten erklären, worum es in deinem
neuen Buch “Callcenter” geht?
Callcenter
Wer dranbleibt, hat verloren
296 Seiten | Taschenbuch
9,95 EUR (D)
ISBN 978-3-86265-165-8
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2012
www.schwarzkopf-schwarzkopf.de

  
  Sebastian:
Der Roman ist als autobiographisches Sachbuch ausgelegt. Mein
Protagonist, Andreas Seifeld, arbeitet in einer Firma, die die
meisten Menschen hassen. Und er natürlich auch. Einem
Callcenter. Leider ist er nicht einmal bei der Firma
angestellt, sondern nur Leiharbeiter einer Fremdfirma. Nachdem
er sich krankgemeldet und im Urlaub einen Unfall verschuldet
hat, braucht er dringend Geld, um den Schaden zu begleichen
und nicht gekündigt zu werden. Nur eine geniale Idee kann ihn
retten, doch dafür muss er selbst zu einem der verhassten
Teamleiter aufsteigen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt …

Katja:
 Mit “Callcenter” gibst du uns ja wieder,
was du in 5 Jahren in diesem Beruf erlebt hast. Gibt es aus
der Zeit auch etwas Gutes, was du
mitgenommen hast?
Sebastian:
 Sehr viele Sachen sogar. Zum Beispiel der Zusammenhalt unter
den Kollegen war wirklich toll. Wir haben viel gelacht und es
gab auch interessante Gespräche mit Kunden. Meiner Meinung
nach gibt es sehr wenige Berufe, wo man so viele Leute in so
einer kurzen Zeit kennenlernt.
Katja:
Ich hab ja selber 3 Jahre in einem Callcenter gearbeitet und
hätte sicher einiges auszuplaudern. Was war dein witzigstes
Erlebnis? 

Sebastian:

  Da gab es einige witzige Erlebnisse, die meisten habe ich in
meinem Buch verarbeitet. Wenn ich eins
wählen müsste, dann war es bestimmt dieser eine Anruf, wo ich
kurz etwas nachfragen wollte, das Telefon auf “stumm” gestellt
habe, sodass der Kunde mich nicht hört und währendessen fängt
er an, mit seiner Frau herum zu
turteln und ihr die Bluse auszuziehen. Wenn man sich dann
wieder meldet, ist es nicht gerade einfach, dann noch ernst zu bleiben und den
Lachkrampf zu unterdrücken.
 Katja:
Ich habe erfahren, dass du nachts
schreibst und tagsüber schläfst,
damit du einfach nicht zu sehr abgelenkt bist. Wie macht man
das auf Dauer?
Sebastian:
  Vielleicht kommt das von den ganzen Nachtschichten, die ich
gemacht habe. Der Rhythmus ist geblieben. Nachts kann ich
besser schreiben, das Telefon klingelt nicht mehr, es kommen
keine SMS mehr rein und auch sonst sind alle Ablenkungen des
Tages verschwunden. Wahrscheinlich bin ich einfach ein
Nachtmensch.
Katja:
 In der heutigen Zeit….was hältst du von Kindle, Kobo und
Co? Hast du einen eBook Reader? Oder bist du auch der Typ, der die Druckerschwärze im Anschlag
braucht?
Sebastian:
  Ich finde die neuen Medien großartig, möchte aber das Gefühl
nicht missen, ein echtes Buch in
der Hand zu halten. Auf kurz oder lang wird der eBook-Markt
zwar größer, trotzdem werden die beiden Medien nebeneinander
existieren können. Ich selbst habe
einen Android Reader, benutze ihn für Magazine oder Zeitungen.

Katja:

Für alle die dich noch nicht kennen. Magst du ein wenig über
dich erzählen? Wie schaut zum Beispiel ein ganz normaler Tag
in deinem Leben aus?

Sebastian:

  Das ist schwer zu sagen. Natürlich habe ich ein Grundgerüst,
aber jeder Tag ist eigentlich anders. Nachmittags beantworte
ich Mails oder telefoniere, gegen 22 Uhr setze ich mich dann
an den Rechner und arbeite all die anderen Sachen ab. Gegen
Mitternacht beginne ich meist zu schreiben und wenn ich meine
10 Seiten voll habe, war es eine gelungene Nacht.

Katja:
Was inspiriert dich zum Schreiben? Woher kommen deine Ideen?
Sebastian:
 
Das kann so ziemlich alles sein. Von einer
spannenden Dokumentation, bis zu einem Gespräch, welches man
beim E
inkaufen aufschnappt. Wenn
man diesen Impuls, nur diese eine Idee im Kopf hat, entwickelt
sich alles wie von selbst. Es kann auch passieren, dass ich
mehrere Tage auf einer Idee herumkaue, nur weil ich ein Wort
mit einem bestimmten Bild verbinden möchte. Schnell entwickelt
sich daraus noch eine Heldin und Drachen – schon ist die Idee
für einen neuen Roman oder eine Geschichte geboren.

Katja:

 Hast du schon dein nächstes Buch geplant?

Sebastian:

  Um ehrlich zu sein kann ich gar nicht anders, als immer
weiter zu planen, es sind einfach zu viele Ideen, die in
meinem Kopf herumschwirren und zu Papier gebracht werden
wollen. Als nächstes erscheint die Fortsetzung eines
historischen Romans und im Sommer dann der Beginn meiner
Fantasygeschichte. Ich weiß, es sind sehr viele verschiedenen
Themen, aber genau das macht für mich den Reiz aus.

Katja:

Nun noch eine letzte Frage.  Derzeit läuft eine Leserunde zu
deinem Buch “Callcenter” bei Lovelybooks.de
http://www.lovelybooks.de/leserunde/Callcenter-von-Sebastian-Thiel-984848152/?liste=modern


Welche Leser möchtest du mit deinem Buch erreichen?
Sebastian:
  Da bin ich absolut nicht festgelegt. Jeder, der einmal die
andere Seite der Warteschleife kennenlernen wollte, ist
herzlich eingeladen das Buch zu lesen. Dabei spielt es absolut
keine Rolle, ob man selbst im Callcenter arbeitet oder nie
damit zu tun hatte. Ich möchte den Leser gut unterhalten und
wenn der ein oder andere beim nächsten Anruf im Callcenter
vielleicht nicht den Agent anschreit, oder die Teamleiter
etwas netter zu ihren Mitarbeitern sind, bin ich mehr als
zufrieden.  

Katja:
 Vielen Dank Sebastian, das du dir Zeit für mich und meine
Fragen genommen hast!
Ich hab mich sehr gefreut 🙂
Wenn du nun deinen Leser noch etwas sagen möchtest, kannst du
das hier gerne tun. 

Sebastian:

  Danke, hat mir sehr viel Spaß gemacht und allen, die das
Buch noch lesen möchten, wünsche ich viel Spaß im
“Callcenter”.