Willkommen zur Blogtour
“Heldentage”
von Sabine Raml
Vom 2.3.-9.3.2015 berichten verschiedene Blogger über dieses, wie ich finde, besondere Debüt von Sabine Raml. Begleitet uns, lasst eure Gedanken da, wir freuen uns über darüber!
Nachdem ihr nun schon einiges über das
Buch „Heldentage“ & Autorin Sabine Raml erfahren habt,
möchte ich euch heute gerne ein wenig tiefer mit auf Reisen nehmen.
Ein Stück die Gesellschaft beleuchten,
einzelne „Helden“ des Alltags heraus heben, und ja….
auch ein wenig das Bewusstsein schüren
mit offenen Augen durchs Leben zu gehen, nicht wegzuschauen.
Ich habe mir die Frage gestellt, was
man unter meinem Thema verstehen kann.
In dem Buch „Heldentage“ geht es um
ein junges Mädchen, welches eine Last zu tragen hat, unter dem manch
einer schon bei dem Gedanken fast einknicken würde.
Das schlimme daran ist eigentlich, das
Lea“ mit diesem Schicksal nicht alleine ist.
Doch woher nehmen manche Menschen die
Kraft, mit vielen Hindernissen, Steine die einem in den Weg gelegt
werden, zu überwinden und mit hocherhobenem Kopf durch die Welt zu
gehen?
Ich persönlich kenne einen jungen
Mann, auf den das Thema „Helden des Alltags“ sehr gut passen
könnte.
Dies ist seine Geschichte aus meiner
Sicht:
Julian ging damals in die Klasse meines
Sohnes, ein kleiner Raufbold, alles gut und dann kam der
Zusammenbruch und mehrere Wochen Krankenhausaufenthalt.
Erst war mir noch gar nicht so bewusst
was die Diagnose für den kleinen Kerl bedeuten würde, das kam erst
Jahre später.
Auch ich bin eher oberflächlich mit
der Krankheit „Zucker“ umgegangen, hat es mich selbst ja nie
betroffen.
Einige Jahre später, unsere Kinder
sollten auf die Weiterführende Schule wechseln und der Kontakt
vertiefte sich zwischen den Jungs und auch ich bekam immer mehr mit,
mit welchem Aufwand man bei der Diagnose „Zuckerkrankheit“ dabei
ist.
Gerne erkläre ich euch mal anhand von
einem Beispiel, wie unterschiedlich man seinen Alltag plant.
Sommer 2014
Marc plant einen Schwimmbadbesuch
– packt Badehose, Handtuch, Duschzeug –
fertig wir können los 🙂
Julian will mit und plant seinen Besuch
– packt Badehose, Handtuch, Duschzeug
und nun kommts – Wasserfestes Pflaster, neuen Katheter, Blutzuckermessgerät und natürlich die
Not-BE ein. Das neben dem Umziehen auch noch Katheterwechsel und Co auf dem Plan steht muss ich nicht erwähnen oder?
Julian hat eine Insulinpumpe, die ihn
über Tag mit dem lebensnotwendigen Medikament versorgt.
Im Hintergrund weiss niemand, das
Julian bei jedem Eis, jedem normalen Mittagessen, ja eigentlich bei
fast allem, alles genau berechnen muss, wieviel BE er spritzen muss,
damit er nicht über- oder unterzuckert. Gerade Schwimmbadbesuche
sind da immer sehr schwierig zu planen, da Julian dann seine Pumpe
entfernt, doch aber auch sonst.
Ich selber bin 36 Jahre und habe eine
solche Hochachtung vor dem 12 jährigen Kerl, der sein Leben meistert,
als wäre es völlig normal, dauerhaft mit einem Katheter im Bein zu
leben, den regelmässig zu wechseln. Vielleicht nicht immer alles
machen zu können, was andere Kinder lange und ausgiebig zelebrieren. Und
doch, Julian ist ein Junge mit starker Persönlichkeit, der
vollkommen über den Dingen steht, sicher auch mal darüber
nachdenkt, wie es anders wäre.
Aber er weiss, das er seine Situation
nicht ändern kann und ich glaube auch, das er aus seinen Erfahrungen
sehr gewachsen ist. Ich muss ehrlich gestehen, ich wüsste nicht, wie
ich als Mama mit der Situation umgehen würde.
Ich glaube auch seinen Eltern hat es
Kraft gegeben, das sich das engere Umfeld darauf eingestellt hat. Wir
wissen, was wir im Notfall zu tun haben, schauen beim Einkaufen 
mittlerweile automatisch auf die Inhaltstabelle.
Wenn man nun bedenkt das Julian mit 12
Jahren fast alles alleine bewältigt, ist er für mich derzeit mein
Held des Alltags“.
©Sandra Bielawski
Ein anderer Aspekt ist auch hier die
Gesellschaft, woher nimmt ein Mensch die Kraft, woher zieht er die
Energie, die nicht immer leichte Zeit zu überstehen, Ängsten zu
trotzen?
Wie schon oben angedeutet, was mir das
Anfangs gar nicht so bewusst war, manches nimmt man nicht wahr, weil
man einfach nicht nachdenkt, viel zu sehr mit sich selbst beschäftig
ist.
Ja, auch ich dachte auch schon mal “oh Gott
nun stell dich mal nicht so an” als seine Mama, schon wieder mal in
der Schule war. Aber ich bin ehrlich, heute hasse ich mich dafür das
ich den Gedanken hatte und so oberflächlich war.
Warum?
Ich hab mich damit auseinander gesetzt
und eines gemerkt:
1. Es bricht sich niemand einen Zacken
aus der Krone, wenn man auch mal jemanden unterstützt, und sei es in
dem Fall nur eben mal Bescheid zu sagen, welchen Kuchen es in der
Schule gibt, damit das Kind, wie alle anderen Kinder auch davon essen
kann und nicht so ausgegrenzt wird.
Warum soll man jemandem Steine in den
Weg legen, wenn es durch einfache Handlungen, die absolut keinen
Aufwand bedeuten, doch um ein vielfaches leichter leben kann?
2. Jederzeit, absolut jederzeit, kann
man selber in einer solchen Situation stecken, in der man froh wäre,
eine helfende Hand zu bekommen. Eine, die einem gereicht wird, weil
es selbstverständlich ist.
Um wieder zum Buch zurück zukommen,
hier gibt es auch aufmerksame Menschen, Freunde die nicht einfach
wegschauen, sondern da sind, und auch als bekannt wird, was alles
passiert ist, sich nicht abwenden, oder sich gar zurück ziehen und
den „Freund“ seinem Schicksal überlassen.
Und doch fragt man sich, wie hat Lea es
geschafft, sich trotz der Umstände zu einem so tollem Menschen zu
entwickeln, einem Menschen der in jungen Jahren schon so ein schweres Päckchen
zu tragen hat?
Lea ist wie Julian, der Sohn meiner
nunmehr besten Freundin und Blogkollegin Sandra.
Eine Frohnatur, die das beste aus dem
macht, was einem das Leben bietet…..
           Helden des Alltags leben ihr Leben!
Und wir halten die Augen auf & reichen eine helfende Hand, wenn sie benötigt wird!
                                                                Frage des Tages!
Kennt ihr vielleicht auch Helden des Alltags?
Morgen geht es bei unserer Blogtour von Heyne fliegt bei Nicole von www.favolas-lesestoff.ch weiter. Sie hat auch ein spannendes, informatives Thema für euch vorbereitet.Also unbedingt reinschauen.
An dieser Stelle noch mal vielen Dank an Sabine Raml, die mich mit ihrem Debüt noch mal tief in die Vergangenheit katapultiert hat und mir so auch Stückweit geholfen hat, über Vergangenes nachzudenken & aufzuarbeiten.
                                                                                                    Danke