Herzlich willkommen zum zweiten Tag unserer Blogtour
“Der vergiftete Raum” von Alf Stiegler.
 
Heute haben wir auf Ka-Sa´s Buchfinder ein tolles Interview für euch parat. Viel Spaß beim Lesen!
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Lieber Alf,
Erstmalvielen dank, dass
Du Dir die Zeit nimmst meine Fragen zu beantworten.

 

Magst du den Lesern kurz etwas
über dich erzählen?
– Klar, sehr gerne! Ich
bin 39 Jahre alt und lebe in einem kleinen Dorf in der fränkischen Schweiz.
Seit 2005 arbeite ich als Sozialpädagoge und habe mich über eine
Zusatzausbildung zum Familientherapeuten weitergebildet, und diesen Job mache
ich jetzt in Nürnberg. Für das Schreiben begeistere ich mich schon ewig, und
immer habe ich darauf geachtet, dass
mein Brotberuf nicht übermächtig wird – das war nicht immer ganz einfach.
Aber Gottseidank habe ich ein gut geschultes inneres Alarmsystem, das mich
frühzeitig warnt, wenn es zu viel wird. Dann heißt es: Überstunden abbauen und
meinen Leidenschaften frönen: Filme gucken, Bücher lesen, Musik machen,  durch die Pampa radeln, in irgendeinen See
springen (so das Wetter das zulässt), und eine neue Geschichte schreiben J
Meine Seite: www.suspensiac.de

©Alf Stiegler
Wie bist du eigentlich zum Schreiben gekommen – Kindheitstraum oder Zufall?
– Geschichten haben mich
schon von klein auf fasziniert, und auch als ich noch nicht lesen konnte, habe
ich mich über kein Geschenk mehr gefreut, als über ein neues Hörspiel. In der
dritten Klasse gab es dann so eine Art Erleuchtungserlebnis: Hausaufgabe war es,
einen kleinen Aufsatz darüber zu schreiben, was wir in der Nacht vorher
geträumt hatten. Nur, ich wusste nicht mehr, was ich geträumt hatte! Und ich
kann mich noch genau an dieses Gefühl von Vorfreude und Aufregung erinnern, als
ich mir gedacht habe: „Na, dann denk dir halt was aus!“  Das habe ich dann auch gemacht. Und gleich am
nächsten Tag meine erste „Kurzgeschichte“ geschrieben. „Das Monster aus der
Unterwasserhöhle.“  Die habe ich noch. Im
Original, mit krakeliger Drittklässer-Handschrift und allen Rechtschreibfehlern.
J
“Der vergiftete Raum” ist ja ein Psychothiller. Warum hast du dich für
dieses Genre entschieden?
– Eigentlich fühle ich
mich in der Phantastik zu Hause und habe immer gerne Science Fiction und
Horrorgeschichten erzählt. Thriller waren mir thematisch (gefühlt) zu sehr
eingeschränkt. Dann habe ich aber meine Ausbildung zum systemischen Therapeuten
begonnen, und bin mit diesen ganzen spannenden Ideen in Berührung gekommen: Wie
funktioniert Wahrnehmung, und wie bauen wir unsere eigene Wirklichkeit zusammen.
Das hat mich unglaublich fasziniert! Und es hat mich beschäftigt. Irgendwann,
auf dem Heimweg von einem Seminar, habe ich mir dann ausgemalt, was passieren
würde, wenn einige dieser Dinge ganz schrecklich schief laufen. Und aus dieser
Idee ist dann „Der vergiftete Raum“ entstanden.
Hast du für deine Bücher recherchiert?
– Nur so viel wie nötig.
Viele meiner Autorenkollegen sind fasziniert von der Recherche und dem, was dabei
an zusätzlichen Ideen entstehen kann – mich verwirrt das, und ich neige dazu
Ideen anzuhäufen, die mich dann vom Weg einer klaren Geschichte abbringen. Das
ist auch der Grund, warum dieser Ort, in dem der Roman spielt, rein fiktiv ist.
Die fränkische Schweiz sollte als Kulisse dienen, die typische Stimmung dort in
das Setting einfließen. Das heißt aber nicht, dass ich einfach ins Blaue
erzähle. Die Methoden zum Beispiel, die Juliana anwendet, um den Kindern zu
helfen sind tatsächlich auch Methoden, die sich durchaus im Methodenarsenal eines
systemischen Therapeuten finden lassen können.  Na gut. Tinkerbell vielleicht nicht J
Wo entstehen deine Geschichten?
– Eigentlich kann ich
überall schreiben, aber am liebsten arbeite ich auf meinem Balkon. Ich wohne in
einem kleinen Dorf in der fränkischen Schweiz und habe von dort einen
herrlichen Blick. Es inspiriert mich ungemein, draußen zu schreiben, die ganzen
Geräusche und Gerüche und Eindrücke sind tatsächlich wie Dünger, auf dem Ideen
wachsen. Manchmal, wenn es mir die ganzen Motorradfahrer und Radler und
Wanderer doch zu viel werden, schwinge ich mich auf mein Rad und fahre einfach
raus in die Natur. Den Epilog vom vergifteten Raum habe ich zum Beispiel irgendwo
im Nirgendwo geschrieben, an einem der ersten warmen Frühlingstage, mit dem
Rücken an einen alten Baumstamm gelehnt. Da hätte nur noch der Grashalm im
Mundwinkel gefehlt, um das Klischeebild komplett zu machen, hahaha!  Aber es war einfach herrlich, den verspannten
Rücken habe ich dafür gern in Kauf genommen – und ich glaube, diese Naturnähe,
die ich beim Schreiben gespürt habe, hat auch seinen Weg in den Text gefunden J.
Bildunterschrift hinzufügen
Schreiben und Brotjob –
lässt sich alles gut miteinander vereinen? Wie schaffst du dir deine Schreibpausen
und was gehört für dich unbedingt dazu?
– Puh. Das ist schon
schwierig. Ich kann meine Termine gottseidank weitgehend flexibel legen und
habe mir zum Wochenende noch einen zusätzlichen Tag frei gehalten. Aber
natürlich will da erstmal der ganze Kram erledigt werden, der während der
langen Arbeitstage liegen geblieben ist. Und da ich mir vorgenommen habe, an
jedem meiner freien Tage mindestens vier Stunden zu schreiben, kann das schon
ganz schön stressig werden. Die Beziehung soll ja nicht darunter leiden, und
Freundschaften möchte man auch noch pflegen. Deswegen habe ich mir vorgenommen
jetzt auf 30 Stunden Teilzeit zu reduzieren. Ich freue mich schon sehr darauf!
Wieviel von deiner Hauptfigur
Juliana steckt in Dir?
– Oh, da ist schon ein
bisschen was von mir in ihr drin! Diese Begeisterung für die Natur und ihre
Faszination für bizarre psychologische Phänomen haben wir ohne Zweifel
gemeinsam. Auch verwendet sie viele therapeutische Methoden, die ich auch
verwende. Außerdem haben wir eine ähnliche Begeisterung für gutes Eis und guten
Kaffee. Tatsächlich gibt es diese Eisdiele wirklich, in der die ersten Szenen vom
Roman spielen, und jedesmal wenn ich nach Augsburg komme, MUSS ich dort
mindestens eine Eiswaffel im Schultütenformat verspeisen J
Allerdings höre ich im
Gegensatz zu Juliana sehr genau auf mein Bauchgefühl, und Chandra Fichtner
hätte ich wahrscheinlich schon am zweiten Tag eine reingehauen, hahaha!
Hast du nach diesem
E-Book Serial schon ein neues Buch in Planung und kannst uns was dazu sagen?
– Es sind gerade zwei
Projekte in Planung. Das eine ist jetzt schon so gut wie fertig. Dabei handelt
es sich um eine Komplettüberarbeitung meines Erstlings. „WetGrave“ ist  ein kleiner, finsterer Science Fiction
Horror-Roman von 200 Seiten, und er wurde 2005 über einen Kleinstverlag im
Rahmen der Heftromanreihe „Ad Astra“ veröffentlicht. Leider hat mir das Cover
damals überhaupt nicht gefallen, und stilistisch merkt man dem Roman durchaus
an, dass er schon zehn Jahre auf dem Buckel hat. Deswegen auch die
Überarbeitung. Man kann fast schon von einem „Remake“ sprechen, vom
ursprünglichen Text sind nämlich nur noch ein paar wenige Formulierungen übrig.
Ich hoffe, dass WetGrave
im März so weit fertig ist, und dann werde ich es erst einmal als eBook via
Selfpublishing veröffentlichen. Aber Vorsicht: WetGrave ist nichts für schwache
Nerven. Jemand hat die Geschichte mal als eine Mischung aus The Abyss und
Hellraiser beschrieben. Das schmeichelt mir natürlich gewaltig – gleichzeitig
macht es aber auch deutlich, dass man schon eine gewisse Horror-Verträglichkeit
mitbringen sollte, wenn man sich an die Geschichte wagen möchte J
Aber es steht auch schon
ein komplett neues Romanprojekt in den Startlöchern. Ich möchte nicht zu viel
darüber verraten, einfach, weil ich wohl das Autorenklischee bediene, dass mir
die Inspiration flöten geht, wenn ich zu viel im Vorab über ein Projekt
quatsche. Auf jeden Fall wird es wieder ein Thriller sein und in der
fränkischen Schweiz spielen; es wird um einen Ort gehen, der von den Einheimischen
gemieden wird. Nachts will man dort entstellte Menschen gesehen haben, die
desorientiert durch den Wald irren, und angeblich verschwinden dort immer
wieder Kinder. Der Protagonist der Geschichte stochert natürlich in diesen
geheimen Ort hinein. Und natürlich wird ihm das nicht gut bekommen… 😀
Liest du selber und wenn
ja, welches Buch liegt auf deinem Nachttisch?
– Ich lese sehr gerne,
ja! Allerdings viel weniger, als ich gerne würde. Das liegt einfach daran, dass
ich an einem Winterabend lieber einen Film oder eine Serie ansehe, als mir ein
Buch zu schnappen. Im Sommer allerdings schwinge ich mich mit Proviant und Buch
aufs Rad, suche mir einen ruhigen Platz und lese bis zum Abend.
Leider tue ich mir auch
recht schwer, neue Bücher zu finden. Ich bin doch recht verwöhnt, und greife
oft auf meine alten Lieblinge zurück: „Hellstroms Brut“ von Frank Herbert, „Das
Parfum“ von Patrick Süskind, Lovecraft, Enid Blyton, Michael Ende. Aber auch
Harry Potter und „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R.R. Martin sind
häufig gesehene Gäste auf meinem Nachttisch.
Es gibt aber auch ein
paar neuere Anschaffungen, die mich wirklich umgehauen haben: „Erebos“ und
„Saeculum“ von Ursula Poznanzky, „Der Joker“ von Markus Zusack, „Ich und die
anderen“ von Matt Ruff, „Ready Player One“ von Ernest Cline und die Extraleben
Trilogie von Constantin Gillies. Wahrscheinlich hab ich jetzt aber die Hälfte
vergessen J
Hast du selber einen Lieblingsautor
und was reizt dich an ihm/ihr?
– Es gibt viele Autoren
und Autorinnen, die mir viel bedeuten, aber George R.R. Martin ist im
Augenblick mein unangefochtener Spitzenreiter. „Das Lied von Eis und Feuer“ ist
für mich einfach ein Meilenstein der Handwerkskunst, und auch wenn die letzten
Bände gewaltig abgebaut haben, lese ich auch sie jedesmal mit Hochgenuss und
Ehrfurcht. Ich liebe seine Art Dinge zu beschreiben, sofort entstehen Bilder im
Kopf, ich liebe seine Dialoge, die so herrlich treffend und schneidig sind, obwohl
sie wirken, wie aus der Hüfte geschossen, ich liebe seine kompromisslose Art
Entwicklungen bis zu ihrem bitteren Ende durchzuziehen. Ich liebe es, wie er es
schafft, Figuren eine glaubwürdige Wandlung vom hassenswerten Schurken zum
fast-schon-Sympathieträger machen zu lassen, ich liebe es, wie er es schafft,
Informationen so geschickt in Dialoge einzuweben, dass einem fast nicht
auffällt, dass es sich um Rückblenden handelt… ach, ich könnte ewig so weiter
machen!
Vom Print zum E-Book vom Ebookzum
Print – Wie empfindest du die digitale Entwicklung?
– Anfangs war ich (wie
wohl die meisten Buchenthusiasten) nicht unbedingt angetan vom E-Book. So ein
Printbuch ist einfach etwas ganz besonderes, wie es sich anfühlt, wie es riecht
– und wie viel einfach es ist, zu einer anderen Stelle zurückzublättern.
Mittlerweile möchte ich das E-Book aber nicht mehr missen! Mein Gepäck dankt es
mir sehr, dass ich statt zehn Büchern nun einen kleinen Reader dabei habe.
Auch als Autor finde ich
das Format „E-Book“ sehr spannend, eben weil da solche Dinge wie E-Serials
möglich sind. Ich kann mich noch gut erinnern, als „The Green Mile“ von Stephen
King als Fortsetzungsroman rausgekommen ist, und ich habe jedesmal darauf
gefiebert, wie es weiter geht! Das E-Serial nimmt dieses Konzept wieder auf,
und ermöglicht eine ganz besondere Art des Spannungsaufbaus. Ich glaube, in dem
Bereich bieten sich noch viele Möglichkeiten, die im Printbereich nur schwer zu
verwirklichen wären, einfach auch, weil fehlgeschlagene Experimente im
Printbereich deutlich teurer kommen dürften, als bei einem E-Book.
Vielen Dank das Du meine Fragen
beantwortet hast, magst Du deinen Leser noch etwas sagen?
Vielen Dank für eure
Neugierde! Oh, und wenn ihr irgendetwas gelesen oder gesehen habt, das euch
wirklich umgehauen hat, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mich daran
teilhaben lasst J

 

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Gewinnspiel
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