Interview & Gewinnspielzeit bei KaSas Buchfinder!

Herzlich willkommen zu unserem Interview mit Autorin Kerstin Westerbeck.Wir haben sie im Rahmen unserer Bloggeraktion zu »Joanna im freien Fall« gefragt und möchten euch die spannenden Antworten natürlich nicht vorenthalten. Erfahrt mehr über Entscheidungen, ein Leben nach dem Tod und die Autorin selbst.

Weitere tolle Artikel zum Buch findest du hier übersichtlich im Tourplan der Netzwerk Agentur Bookmark. Schau vorbei und sammel weitere Lose für die tollen Gewinne, indem du die Tagesfragen der Bloggerkollegen beantwortest.

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Liebe Kerstin, erst einmal vielen Dank das du dich meinen neugierigen Fragen stellst. Bitte stelle dich doch einmal kurz unseren Lesern vor. 

Kerstin: Liebe Katja, ich freue mich sehr über neugierige Fragen und darüber bei dir Gast zu sein!

Bild Kerstin WesterbeckÜber mich: Ich lebe seit über 20 Jahren in Hessen (geboren bin ich in Ostwestfalen). Nach der Schule hat es mich erst einmal in den Süden bei Freiburg verschlagen: eine Hotelausbildung. Später habe ich auf einem Kreuzfahrtenschiff gearbeitet, Romanistik studiert, bin etwas durch die Welt getingelt, Mexiko, Spanien, Chile … Mit Chile (und mir) wurde es dann etwas intensiver. Das Ergebnis sind zwei tolle Jungs (Baujahr 2002 und 2004), und natürlich eine dauerhafte Bindung zu Land und Leuten. Wenn wir die Familie drüben besuchen, ist das ein bisschen wie „heimkommen“. Es gibt keine Sprachbarriere, man setzt sich mit an den Tisch und gehört gleich dazu.

Angefangen zu schreiben habe ich mit Mädchengeschichten (in der Grundschule). Später gab es immer wieder Phasen, in denen ich mal mehr, mal weniger geschrieben habe, hauptsächlich Gedichte und Kurzgeschichten. Je nachdem wie sehr ich beruflich oder privat unter Druck stand, war das Schreiben auch mal ein Mittel, dem zu entkommen. Nach der Geburt meines ersten Sohnes kam dann der Moment, wo mehr aus der Sache wurde.

Hauptberuflich arbeite ich in einem Verlag für Fachzeitschriften in der Technischen Redaktion (Textvorbereitung). Das kreative Schreiben ist also nur ein kleiner Nebenerwerb.

»Joanna im freien Fall« ist dein aktueller Roman, was hat dich zu dieser Geschichte inspiriert?

Kerstin: Ein spontaner Einfall/Aufhänger … Ich weiß gar nicht mehr was genau. Bei mir läuft der Schreibprozess nicht unbedingt geplant ab, dass ich mir z.B. überlege über dies oder das zu schreiben. Die Geschichten entstehen aus einer Alltagssituation heraus oder ich lese irgendetwas im Internet, was mich auf eine Idee bringt, die ich dann (abstrakt) auf etwas anderes übertrage, weiterspinne oder mir überlege, was passieren könnte, wenn … Daraus wächst dann, nach und nach, eine immer ausgereiftere Idee, die mit dem passenden Setting und einer Handvoll Charakteren (plus natürlich Recherche etc.) eine Story bilden. Bei Joanna wurde es für mich erst rund, als Leo ins Spiel kam. Charaktere entwickeln auch ein Eigenleben, und ich hatte bei Joanna das Gefühl, dass sie über ihre Vergangenheit gar nicht viel reden wollte. Das entsprach so ihrem Charakter. Daher musste Leo her und den Dialog mit ihr aufnehmen. Ab da fing die Story an von selbst zu laufen.

Lebende Beispiele als Inspiration für die Personen gibt es sicher, wenn auch nicht eins zu eins. Für den Charakter der Joanna haben mich, wenn ich so darüber nachdenke, vielleicht meine Erfahrungen im Hotelfach (Kreuzfahrtenschiff) inspiriert. Ich habe dort viele sehr unterschiedliche Menschen erlebt. Solche, die mit Neugier und absoluter Begeisterung gereist sind und solche, die – zum hunderttausendsten Mal schon auf Kreuzfahrt – nichts mehr richtig „erleben konnten“, gelangweilt, ausgereizt … und eine gewisse Leere ausstrahlten. Man kann sich alles leisten, weshalb nichts mehr besonders ist. Damit stumpft die Eigenschaft einem Antrieb zu folgen, ab. Bei Joanna ist es außerdem die Erwartungshaltung immer mehr zu leisten/leisten zu müssen, weshalb sie den Sinn dahinter aus dem Blick verliert.

Andere inspirierte Elemente in „Joanna im freien Fall“ haben sicher auch etwas mit mir zu tun. Ich mag alles Kreative (ursprünglich war Kunst mein Studienwunsch), weshalb ich gerne immer irgendetwas “Künstlerisches” in meine Romane platziere. Hier: die Architektur. Als Künstler ist man aber auch teils vom Geschmack anderer abhängig (wenn es um den Absatz von Kunst geht), was manchmal auch ein bisschen diese Sinnentfremdung verursachen kann.

Frankfurt und der Spessart als Setting erklären sich von selbst 😉 Hier hat mich mein unmittelbares Umfeld inspiriert.

Ein Leben nach dem Tod, wie ist das für dich, glaubst du daran, dass du selber ein Leben nach dem Tod führen kannst und wie würdest du es dir für dich vorstellen?

Kerstin: Ich finde die Vorstellung irgendwie beruhigend, ja. In der Zeit der ersten Schwangerschaft hat sich mein Blick auf das Leben verändert. Plötzlich ist da ein kleines Wesen, für das du Verantwortung hast. Und es kommen auf einmal so Gedanken wie: Was, wenn bei der Geburt etwas schiefläuft …? Man hängt plötzlich mehr am Leben, weil da jemand ist, der dich braucht. Klar, frage ich mich auch, was nach dem Leben kommt, und ich muss oft an das denken, was ich im Studium gehört habe. Ich habe mich mit Lateinamerika beschäftigt. Ethnologie, Soziologie. Indigene Völker glauben an einen Kreislauf des Lebens. Es geht immer weiter. Bei uns läuft alles auf ein Ende zu. Das macht Angst. Darum gefällt mir die andere Weltanschauung (die indigene) – und ich denke wirklich, dass es irgendwie wieder von vorn losgeht. Vielleicht zerfällt (die Seele) in viele Teile, die sich dann wieder neu zusammensetzen, weshalb man sich auch nicht an nur ein bestimmtes Leben erinnert, sondern (vielleicht) an jeweils winzige Bruchstücke vieler Leben. Klingt etwas verrückt, oder?

Erfolgsdruck gibt es ja nicht nur im beruflichen Umfeld. Was würdest du jemandem in stressigen Situationen raten, um dem Druck gewachsen zu sein?

Kerstin: Mein ursprünglicher Impuls und Antwort auf deine Frage war: abschalten, Ausgleich schaffen. Aber ich glaube du meinst Druck auf eine psychologische Art. Und darauf wäre diese Antwort zu einfach und auch unehrlich. Ein Patentrezept gegen Stress habe ich leider nicht. Wenn mir etwas durch den Kopf geht – ob privat oder im Job, fällt es mir sehr schwer das einfach abzustellen. Ich kann mich in regelrechten Denkfallen verstricken. Mein Weg da raus ist vielleicht dieser: eine Weile lasse ich die Denkerei zu. Wenn ich merke es geht an eine Grenze, wo die Stimmung kippt, greife ich ein und fange z. B. an das Thema mal umzudrehen, es aus einer anderen Perspektive zu betrachten (es gibt ja nicht nur meine) oder eben einen positiven Punkt an der “Sache” zu finden. Das lockert das Ganze auf, und symbolisch gesehen sitze ich jetzt nicht mehr im Zentrum, auf das sich alle Blicke richten (insbesondere meiner). Da ist/sind auch noch der/die andere(n), ich drehe mich nicht nur um mich selbst. Der/die andere hat auch irgendwelche Themen. Wenn man glaubt unter Druck zu stehen, stecken ja oft Ängste dahinter: Angst etwas nicht zu schaffen, Angst nicht gut genug zu sein, Angst missverstanden zu werden … Oder eben ganz fundamentale Ängste wie auch die Angst vor dem Tod. Letzteres ist eine Angst, die man nicht ganz ausräumen kann. Sie steht immer im Raum, kann jeden Moment überall zutreffen. Joanna ist für mich vielleicht so ein Ansatz dieses Thema „umzudrehen“ und von einer anderen Warte aus zu betrachten. Damit die Angst ein bisschen kleiner wird.

Aber wie gesagt, in der Praxis habe ich kein Rezept. Nur kleine Strategien, um das Thema etwas abzuschwächen. Manchmal hilft aber auch gar nichts und dann gibt’s für mich nur: die schlaflose Nacht akzeptieren, sie geht vorbei.

Über welches Thema würdest du gerne einmal in einem deiner kommenden Romane schreiben?

Kerstin: Immer wieder gerne über Lateinamerika. Ich liebe den Kontinent, die Menschen. Aber das interessiert die Leser hier leider wenig. Daher darf es auch alles andere sein. Ich mag gerne psychologische Verknüpfungen, mit der zwischenmenschlichen Ebene experimentieren. Es soll natürlich spannend zu lesen sein. Das Thema: wie sieht unsere Welt in xx Jahren aus(?), interessiert mich. Einen Liebesroman habe ich so direkt noch nicht geschrieben, das wäre vielleicht auch mal was. J Ich mag es aber nicht kitschig, sehr klischeehaft oder unrealistisch. Die Personen sollen schon immer authentisch rüberkommen.

Bild Kerstin WesterbeckSchreibst du schon an einem neuen Buch, und wenn ja, kannst du uns schon etwas dazu verraten?

Kerstin: Ich habe seit einiger Zeit einen zweiten Teil meines Kolumbien-Krimis fertig und bin gerade – mit der wertvollen Hilfe meiner Lektorin – am Ausfeilen eines Veröffentlichungskonzeptes für (mittlerweile) zwei Teile des Krimis.

Ein weiteres Skript ist ebenfalls fertig. Ein Ligurien-Psychothriller, erzählt in männlicher Ich-Perspektive. Es geht um zwei Paare um die dreißig, die Urlaub in Ligurien machen. Der Urlaub verläuft etwas anders als geplant. Dazu gibt es eine Verwicklung, die – wie bei Joanna – wieder eine fiktiv(-reale) Ebene erzeugt. Natürlich ist Spannung dabei, ein mysteriöser Mord, und es gibt einen penetranten belgischen Comisario, der den Dingen auf den Zahn fühlt … In ein bis zwei Wochen werde ich mit den Korrekturen beginnen.

Wenn du heute 3 Wünsche frei hättest, wie würdest du diese einsetzen?

Kerstin: Oh, jetzt muss ich überlegen. Ein Herzenswunsch wäre für meine Söhne: Ich wünsche mir, dass sie nicht auseinander driften, sondern bis ins hohe Alter ein gutes Verhältnis behalten und sich gegenseitig respektieren.

Ein anderer: dass mir die Menschen, die mir am Herzen liegen, möglichst lange erhalten bleiben.

Und wenn dann noch ein Wunsch übrig ist, wünsche ich mir für mich selbst: (möglichst gesund) steinalt zu werden, um noch Zeit zum Reisen zu haben … denn wer weiß, was mich für Dinge im neuen Leben erwarten 😉

Wenn du ein Zitat aus deinem Buch auswählen müsstest, welches wäre das?

Kerstin: Ich mag Leos Bild von dem „Adler ohne Flügel“ (…Da gibt es eine Tür im Himmel, durch die sie ganz einfach würde verschwinden können, der Welt entrinnen. Joanna in den Wolken … Was danach kommt, kann nicht das Nichts sein. Denn das Nichts hat sie bereits hinter sich gelassen.)

Es ist eine positive Sicht auf das, was (möglicherweise) nach dem Tod kommt, eben kein Ende.

Dein Lebensmotto lautet:

Kerstin: Der Kunstlehrer hat damals immer gesagt: „In der Kunst muss man sich was trauen“. Ich habe oft an diesen (scheinbar so banalen) Satz gedacht und ihn auch auf andere Bereiche übertragen. Für mich bedeutet er so viel wie: nicht zu sehr in Routine verfallen, öfter mal einen kleinen Schritt in eine neue Richtung wagen, etwas ausprobieren, hin und wieder auch was riskieren.

Vielen lieben Dank für deine Antworten, magst du deinen Lesern noch etwas abschließend sagen?

Kerstin: Da ich mit meinen Büchern eher wenig Werbung betreibe, freue ich mich immer riesig, wenn jemand auf mich zukommt und mir völlig überraschend erklärt, sie/er liest gerade mein Buch, mag es, denkt darüber … Ich freue mich über jeden einzelnen Leser oder noch so kleinen Kommentar – oder wenn sich auf Lesungen tolle Gespräche ergeben. Ganz lieben Dank hierfür J

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Gewinnspiel

Bis zum 18. Februar 2018 könnt ihr euch noch für unser Gewinnspiel bewerben. Beantworte dafür folgende Frage:

Gibt es einen Punkt in deinem Leben, den du gerne nochmal erreichen würdest, um dich schlussendlich anders zu entscheiden? Begründe!

Gewinne:
  1. Preis: 1x Joanna im freien Fall in Print & wahlweise dazu: entweder “Das Tagebuch der verlorenen Erinnerung” oder “Absturz überlebt!” in Print
  2. Preis: 1x Joanna im freien Fall in Print

 

Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erklärt ihr euch mit den Teilnahmebedingungen einverstanden.