Preis: 8,99€ [D, Buch]
Einband: broschiert
Seitenanzahl: 364
Altersempfehlung: ab 18
Meine Wertung: 5/5
Reihe: –
Verlag: Mira Taschenbuch
erschienen am: Februar 2014
ISBN: 978-3862788705
“Er trug die Kutte eines Mönchs …”, so beschreibt die verwirrte alte Frau den Mörder, den sie in der gegenüberliegenden Wohneinrichtung für rehabilitierte Sexualstraftäter beobachtet haben will. Einzig mit dieser Aussage kann der Kölner Kriminalkommissar Daniel Zucker – nach einem Unfall, der ihn an den Rollstuhl fesselte, wieder frisch im Dienst – jedoch nicht anfangen zu Ermitteln, ohne einen Eklat zu verursachen. Als Zeichnerin zu dem Fall hinzugezogen, stößt seine Frau Marie auf Hinweise, die ihren Chef in Verbindung mit den Straftätern bringen. Währenddessen beschließt Maries Cousin Ben, um Daniel zu helfen und seine eigenen Dämonen zu besiegen, das Vertrauen der Bewohner zu gewinnen. Wird es ihm gelingen, etwas über den Mord zu erfahren, ohne sich selbst in Lebensgefahr zu bringen?
Besuchen Sie die Autorin auf www.LauraWulff.de oder www.facebook.com/sandra.henke.autorin
Laura Wulff ist das Pseudonym der bekannten deutschen Autorin Sandra Henke, die in der Nähe von Köln lebt und arbeitet. Obwohl sie das Gelübde “Bis dass der Tod euch scheidet” ernst nimmt, hofft sie, dass ihr Name trotzdem nie in einer Ermittlungsakte der Kriminalpolizei auftauchen wird. Sie trinkt gerne ein Glas blutroten Wein, findet, dass Neid die Seele vergiftet, und könnte nicht für Schuhe morden, sondern für ein gutes Buch.
Das erste was mir zu dem Cover einfällt ist das Wort “Düster”. Im Hintergrund eine Bruchsteinmauer, oben rechts und links ein wenig Efeu, aber ein wenig blasser von der Farbe her als er in Wirklichkeit ist. Sehr markant in der Mitte des Buches eine Art Blechschild mit dem Wortlaut “NR. 13” Umgeben ist es von roter Farbe, ist das Blut? Der Name der Autorin auch passend dazu auf einem Blechschild geschrieben und zwischen dem Efeu angebracht.
Die Charaktere in diesem Buch wurden direkt auf der ersten Seite von der Autorin beschrieben. Ganz toll, so bekam man direkt schon mal einen Eindruck von den beiden:
Marie Zucker, 29 Jahre
- Aussehen: 1,65 m, krause mittelblonde schulterlange Haare, grüne Augen, sehr schlank, kleidet sich klassisch chic
- Beruf: Kostümbildnerin am Musical Dome, nebenberufliche Gerichtszeichnerin, fertigt auch Phantombilder für die Polizei an
- Sie kämpft mit: Worten, einer Engelsgeduld, Durchhaltevermögen, Leidenschaft, Einfühlsamkeit, guter Menschenkenntnis, durch Ihren Nebenberuf geschultes Auge, Pfefferspray
- Dämonen: Ihre Mutter hat sie unter dem Deckmantel der Erziehung als Kind körperlich und seelisch misshandelt.
Daniel Zucker, 36 Jahre
- Aussehen: schwarze Haare, schwarz-braune Augen, Mund-Kinn-Bart, sitzt nach einem Freizeitunfall im Rollstuhl, trotzdem sportlich
- Beruf: Hauptkommissar, zurzeit als “externer Berater/Sonderermittler bei schwierigen (oder unliebsamen) Fällen” beim Kriminalkommissariat 11 im Polizeipräsidium Köln zuständig.
- Er kämpft mit: Rollstuhl, Stabtaschenlampe, Einsatzmehrzweckstock, Fäusten, Aufnahmegerät und kriminalistischem Spürsinn
- Dämonen: aufgewachsen mit einem gewalttätigen Vater, Querschnittslähmung ab der Hüfte abwärts
Dieser Thriller wird aus verschiedenen Sichtweisen geschrieben und wechselt sich meist pro Kapitel ab. Obwohl nicht markiert wurde, wer die erzählende Person ist, kommt man nicht durcheinander, da man in den ersten ein bis zwei Sätzen sofort den Überblick bekommt. Sehr interessant ist es, das es verschiedene Handlungstränge gibt, die sich dann später wie von selbst zusammen führen und ein klares Bild ergeben.
Die Sprache ist teilweise ein wenig vulgär, was jedoch nicht störend wirkt, da es genau zu dieser Art von Geschichte passt. So kann man sich gut in die Neigungen der Täter hinein versetzen!
Zwischendurch kommt es zu Rückblenden, es wird noch mal aufgegriffen was jemand kurz vorher gesehen oder gehört hat. Auch sehr interessant, da man manches noch mal ins Gedächtnis bekommt, was man vorher vielleicht bisschen anders aufgefasst hatte. Somit kann es zu einem neuen Blickwinkel kommen und man denkt danach ein wenig anders.
Laura Wulff schafft es von der ersten Seite an, den Leser ein wenig durcheinander zu bringen um dann den Spannungspegel direkt von 0 auf 100 zu treiben. Der Epilog ist haarsträubend, abstoßend und fesselnd zugleich. Man bekommt eine Gänsehaut beim lesen, mag gar nicht erfahren wie es weitergeht um es doch nicht aus der Hand legen zu können. Geheimnisse um einige Personen lassen vieles lange im Dunkeln liegen um sich dann erst nach und nach zu lüften. Die Faszination des Unbekannten und des Bösen wirken faszinierend auf den Leser.
Über dieses Buch habe ich einige Rezensionen gelesen und es mich so doch sehr neugierig auf mehr gemacht. War froh, als ich dieses Exemplar dann in die Hände bekam und begann ziemlich zügig es zu lesen. Alleine das ich keine 2 Tage an dem Buch las zeigt, wie fesselnd diese Geschichte doch ist.
Die beiden Hauptcharaktere die Laura Wulff hier geschaffen hat, sind sehr sympathisch und wachsen einem schnell ans Herz. Was ich sehr toll fand, dass direkt zu Beginn eine Erklärung der beiden gab, so das man schon mal einen Eindruck von den beiden bekommen hat. So fiel der Einstieg auch ein wenig leichter. Ebenso gab es vorab einen Auszug aus Wikipedia zum Suchbegriff “Furunkel”, das irritierte mich schon ein wenig, dachte aber, einen Sinn wird das ganze schon haben. Kurz danach wurde es dann auch aufgelöst und ich fand es gut, vorher mal die genaue Definition zu diesem Begriff gehört zu haben.
Einer der beiden Protagonisten sitzt im Rollstuhl, arbeitet aber weiterhin als Berater für die Polizei. Sehr interessanter Aspekt, gibt es das in Wirklichkeit auch so? Wenn ja fände ich das super. Er hadert zwar mit seiner Situation, fühlt sich oft als das fünfte Rad am Wagen, weil er den Kollegen nicht helfen kann, versucht sich aber zu arrangieren und kommt auch tolle Ideen. Seine Vorgesetzten sind nicht immer mit seiner Arbeitsweise einverstanden aber er scheint ja Erfolg zu haben und so lassen sie in gewähren.
Seine Frau Marie immer an seiner Seite und versucht alles, damit es Ihrem Mann gut geht. Ist in den Fall involviert da sie die Phantomzeichnungen anfertigt.
Es kommen hier verschiedene Handlungstränge in diesem Buch vor, wo man zu Beginn noch nicht genau weiß, wie sie alle zusammen passen. Aber am Ende fügt sich ein klares Gesamtbild der einzelnen Situationen zusammen.
Die Themen Kinderschänder und Homosexualität spielen eine sehr zentrale Rolle. Nach dem Thriller bekam ein einen kleinen Einblick, wie es für diese Personen nach der Haftstrafe sein muss. Ein einziges Spießrutenlauf. Das sich niemand zu seiner Neigung öffentlich äußern will kann ich nun nachvollziehen. Die Vorurteile in der Gesellschaft scheinen enorm zu sein. Man denkt nun ein wenig anders.
Laura Wullff schafft hier einen Thriller, der einen Einblick gibt in Dinge, die man sonst gar nicht mitbekommt, oder vielleicht auch gar nicht mitbekommen will.
Absolut geniales Buch! Ich habe mitgefiebert und hatte am Ende doch echt Angst um Ben.
Verdiente Bewertung!
Herzlichen Dank für die ganz wundervollen Worte zu meinem zweiten Zucker-Krimi! 🙂
Laura Wulff
http://www.LauraWulff.de