Preis: 9,95€ [D, Buch]
Einband: Taschenbuch
Seitenanzahl: 379
Altersempfehlung: ab 14
Meine Wertung: 3/5
Reihe: Nein
Verlag: boomsbury
ISBN-10: 3833350520
EAN: 9783833350528

Die vierzehnjährige Franka muss von Berlin nach Waldburgen ziehen, in ein Elbdorf mitten in Sachsen- Anhalt. Sie ist der “Neuzugang” im Haus Eulenruh, einem Wohnprojekt für sieben Kinder und Jugendliche. Doch irgendetwas stimmt nicht in dem Ort. Wieso schweigen die Erwachsenen so beharrlich, wenn man sie auf das verlassene Dorf Unland, diese Ruinenlandschaft am Waldrand, anspricht? Als plötzlich ein Junge aus dem Haus Eulenruh verdächtigt wird, einen Diebstahl begangen zu haben, gründet Franka eine Bande. Während die “Eulen” versuchen herauszufinden, wer hinter der Verleumdung steckt, stoßen sie auf ein viel größeres und unheimlicheres Geheimnis.

Das Cover hat mich hier erst auf den 2. Blick angesprochen, Steppengras  in weiss mit schwarzem Hintergrund. Nichts lässt vermuten das Unland in einen kleinen Elbdorf liegt und was es damit auf sich hat. Es verkörpert das, was es will…. nicht erkannt werden.

Die Autorin Antje Wagner besticht durch einen sehr flotten Schreibstil. Bemerkenswert wie sie mich beim Lesen an die Hand genommen hat. Ja, sie animiert zum lesen. Keine lästigen Wiederholungen und die Perspektive aus Frankas Sicht ist sehr gut gelungen. Man kann hier gut mit der Hauptperson mitdenken, doch auch kommen die anderen Personen nicht zu kurz und werden immer wieder angeschnitten. Das Ganze “Eulenhaus” ist angenehm beschrieben und Details werden nur ab und zu an den richtigen Stellen gestreut. So wirkt das Buch nicht überladen.

In “Unland” gibt es mehrere Charaktere die erwähnenswert sind, deswegen schreibe ich doch mal eher Allgemein um euch nicht zu viel Vorweg zu nehmen.
Haus Eulenruh ist ja eine Wohngemeinschaft. Franka und einige weitere Kinder haben dort ihren Pflegeplatz.
Hier wird im Laufe der Seiten sehr deutlich, das jedes Kind seine eigene sehr verstörende, schwer nachhängende Geschichte hat. Die Autorin nimmt Erlebnisse die eindeutig auch in der heutigen Zeit passieren und haucht ihren Charakteren so ein Leben ein. Über manche Vergangenheit war ich wirklich entsetzt, manches Mal erschüttert,… aber wenn ich den Bezug nehme zur Realität, dann kann alles vorkommen. Das macht das Lesen so angenehm, man bekommt die Eigenschaften eines Jeden auch nicht schonungslos vor den Kopf gestoßen, sondern Häppchenweise, das macht es etwas erträglicher… doch auch nach beenden des Buches habe ich noch nicht alles entschlüsselt, es bleiben also noch einige Fragen offen.

Diesmal ein schwieriger Punkt in meiner Rezension, denn eigentlich war das Buch durchweg so genial lesbar das ich sagen könnte “Boah wie spannend!”
Aber mir hat in der Entwicklung etwas gefehlt, ich fand einerseits durch die Anzahl der Charaktere blieb es spannend, den Jeder hatte ja sein eigenes Päckchen zu tragen, aber die Entwicklung zu “Unland” ging mir zu langsam. Richtig interessant wurde es da erst im letzten hinteren Drittel, was bei einem Buch mit knapp 400 Seiten doch recht spät ist. Das Positive daran war das die Autorin so gut schreibt, das ich drangeblieben bin, zwischendurch hatte ich aber schon manchmal die Frage im Kopf, auf was genau die Autorin hinarbeiten möchte.

Hier erwartet die Leser schon ein sehr gut durchdachter Jugendthriller, spannend, wenn auch teilweise etwas langatmig, weil das Thema Unland doch eher spät, direkter thematisiert wird. Aber ich kann sagen das sich das lesen dennoch lohnt. Man wird von den Zeilen mitgenommen und hat die hier die Möglichkeit in einer langsamen Entwicklung auf einen spannenden Roman einzugehen. Insbesondere das letzte Drittel verspricht einen tollen Ausblick auf den vermeintlichen 2. Teil.
(Die Autorin teilte mir mit, das dies für sie ein abgeschlossener Roman ist)
Was ich nicht so gut fand, waren die offenen Fragen….warum geht man nicht der Kaninchenfrage hinterher, wenn die doch im Wald rumhoppeln, es sind nur Kleinigkeiten, dennoch habe ich darüber nachgedacht. Schön war dagegen das ich mir ein genaues Bild von Franka und Haus Eulenruh machen konnte…. das Ende fand ich nun aber etwas zu makaber…
Jeder der einen Hund hat (oder ein Haustier) wird sicherlich genauso entsetzt dreinschauen wie ich.

Ich denke das das Lesealter schon angemessen ist, heutzutage kommen Wohngruppen häufiger vor, auch wenn ich zugeben muss, das sie teilweise echt verschrieen sind, Der Ruf eilt vorraus und es gibt leider immer  wieder Menschen/Kinder/Jugendliche, die dann einfach irgendeinen Mist erzählen der einfach nicht stimmt und einfach nur verletzend wirkt. Ich denke kaum einer weiss über spezielle Hintergründe bescheid, wenn ein Kind als schwer erziehbar eingestuft wird, und nur die
wenigsten machen sich die Mühe, auch mal hinter den Kopf eines jeden zu schauen.
Das Ende hat mich dann doch geschockt… auch wenn den Jugendlichen eine Hemmschwelle anzumerken ist aber muss man gleich den geplanten Mord des Hundes mit Ausführungstechnik niederschreiben?