Ein reizender Job für eine Frau – P.D. James

Mit diesem Krimi stellte P. D. James die Krimiszene auf den Kopf, indem sie die Rolle des Privatdetektivs zum ersten Mal mit einer Frau besetzte. Auftritt Cordelia Gray, die in der altehrwürdigen Universitätsstadt Cambridge einen vermeintlichen Selbstmord untersucht – und dabei in ein mörderisches Wespennest sticht.

Habt ihr den tollen Buchschnitt von diesem Kriminalroman entdeckt? Efeublätter im oberen Drittel, einfach nur schön anzusehen nicht wahr?

Ich mag es sehr gerne, wenn die Schnitte nicht nur klassisch in langweiligem weiß sind. Lieber ist es mir, sie sind bedruckt oder farbig, das mach direkt was her bei einem Buch.

Dieser Kriminalroman ist bereits in einer ersten Auflage im Jahr 1972 erschienen und erklärt den seichteren Verlauf der Geschichte. Leider fand ich das erst beim schreiben dieser Rezension heraus. Ich meine, es ist nicht schlimm dass es älter ist, aber beim Lesen und Verständnis vom Inhalt hätte es mir sehr weiter geholfen, dies vorher zu wissen. Deswegen wäre es schön gewesen, zu Beginn des Buches einen Hinweis darauf zu bekommen. Bis ca. zur Hälfte des Kriminalromanes wunderte ich mich über die Art und weise der Arbeit, das Verhalten von Mitmenschen der Frau gegenüber, die Methoden die hier angewendet wurden. Ich dachte, was für ein Rückschritt in der heutigen Zeit. Jetzt im nachhinein erklärt es sich natürlich und ist nachvollziehbar. Vielleicht könnte man das, wenn es noch eine Auflage geben sollte, zu Beginn in einem Satz erwähnen.

Cordelia Gray ist die Hauptprotagonistin in diesem Buch. Etwas naiv, recht jung, bieder, konservativ. Aber auch wissbegierig, neutral und neugierig. Sie ist als Frau nicht in der klassischen Rolle Hausfrau und Mutter zu finden, so wie es zu dieser Zeit eher üblich war. Sie arbeitet in einer Kanzlei für Privatdetektive. Da ist es natürlich schwer, den Alltag in einer von Männern dominierten Welt zu bewältigen. Doch sie beißt sich tapfer durch und lässt sich auch von Rückschlägen nicht unterkriegen.

Aber ich glaube auch, dass es genau das ist, was die Autorin P.D. James  dem Leser hier vermitteln mag. Das man, egal in welcher Zeit man lebt, egal was die klassischen Ansichten sind, man alles erreichen kann, wenn man nur will. So setzt sich Cordula auch durch, nimmt trotz dem Tod ihres Partners den Auftrag an herauszufinden, was hinter dem Selbstmord von Mark steckt. Doch dies stellt sich als gar nicht so einfach heraus wie zuerst gedacht.

Der Schreibstil ist eher seicht, keine überraschenden Spannungsbögen. Aber ich glaube, bei Romanen aus Mitte der 70er Jahre war dies auch nicht üblich. Ich habe es beim lesen mit einem Boot verglichen. Seichtes dahintreiben ohne großen Wellengang, eher gemütlich und beständig. So arbeitet sich die junge Frau durch all die offenen Fragen, geht methodisch vor, macht klassisches Ausschlussverfahren, um am Ende ein Gesamtbild zu erhalten.

Die Geschichte wurde sehr gradlinig geschrieben, folgt einem roten Faden und nach und nach ergibt sich was damals wirklich geschehen ist. Das Ende hätte ich so nicht wirklich erwartet, passt aber zum Buch und alles in allem war es sehr angenehm zu lesen.Wenn man also einen Kriminalroman möchte, der sich nicht nur um Mord und Totschlag und unerwarteten Ereignissen dreht, ist man hier genau richtig. Lesevergnügen auf angenehme Art.