Interview mit Evelyn Summhammer

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Evelyn Summhammer Bild: ©Severin Dostal
Bild: ©Severin Dostal

Herzlichen Dank für deine Zeit Evelyn! Deine Ratgeber stützen sich unter anderem auch auf deine Erfahrung aus deinem Beruf. Wie bist du dazu gekommen Psychologin zu werden?

Ich habe mich für die Psychologie interessiert, weil ich eine sehr spezielle Lebensgeschichte habe. Ich war als Kind und Jugendliche umrundet von vielen Menschen, die alle in ihren eigenen Welten lebten. Ein wirkliches Miteinander war kaum möglich. Als Kind war ich oftmals sehr einsam in meiner eigenen Welt und überfordert, weil es keine Gespräche und kein Miteinander gab. Daraus entstand im Erwachsenenalter ein großes Interesse zu verstehen, was geht in mir vor und was in anderen. Schrittweise habe ich gelernt, alle Schutzpanzer abzulegen und vertrauensvolle, vorhersehbare Beziehungen zu leben. Dabei kam mir meine Ausbildung zur Psychologin und meine Ausbildung zur Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie) neben vielen Jahren der Selbsterfahrung und Psychotherapie sehr entgegen. Mein Beruf ist somit meine Berufung im Leben und ich liebe es, anderen zu helfen, sich selbst zu erkennen und einen guten Weg im Miteinander zu finden.

Seit 25 Jahren hast du dich auf Persönlichkeitsentwicklungen und menschliche Potenziale spezialisiert. Gibt es auf dem Gebiet etwas, wo du sagst, in 25 Jahren hat sich hier viel verändert?
Ja es gibt etwas: Bis vor 10 Jahren sind die Menschen noch eher „heimlich“ zur Psychologin oder zum Coach gekommen. Sie wollten nicht so sehr, dass dies öffentlich gesehen wird. In den Unternehmen, bat man mich, mich als Personal-und Organisationsentwicklerin auszugeben (dazu habe ich auch eine zertifizierte Ausbildung). Denn die Psychologie war noch mit „Sigmund Freud und ich habe ein tiefgehendes Problem“ assoziiert. Heute kommen die Menschen gerne und offiziell zu einer Psychologin und Psychotherapeutin ins Coaching und lassen sich gerne unterstützen. Heute werde ich genau deshalb in Unternehmen gerufen, weil ich u.a. auch Wirtschaftspsychologin bin.

In deinem Ratgeber »Komm doch mal runter!« beschreibst du einfach verständlich, wie man am besten mit Wut, Ärger und Aggressionen umgehen kann. Meiner Meinung nach nimmt das Aggressionsverhalten in den letzten Jahren, insbesondere im Social Media stark zu. Glaubst du das Stress ein Faktor sein könnte, das sich manche Situationen extrem hochschaukeln können?

Stress heizt unsere negativen Emotionen an, weil dieser unsere Toleranz, unsere Belastbarkeit und Selbstkontrolle verringert. Die Digitalisierung hat unser Leben sehr schnell und komplex gemacht. Wir Menschen sind dauerhaft Reizen ausgesetzt oder haben Möglichkeiten, die unser Leben sehr intensiv machen.
In Social Media Kanälen lassen wir dann Aggressionen ab, ohne dass direkt etwas passiert. Wir sind nicht direkt im Kontakt mit anderen Personen, wir müssen uns unseren Gegenüber nicht face-to-face stellen. Dennoch hat unser Verhalten eine immense Wirkung und ich bin sehr froh, dass hier immer öfters sanktioniert wird. Denn ein Angriff auf eine Person ist und bleibt ein Angriff und im öffentlichen Raum hat das oftmals eine Wirkung, die außer Kontrolle gerät.

Positive Energien, das Kapitel fand ich äußerst interessant. Wie wichtig ist die innere Balance für den Menschen?

Aus meiner Sicht brauchen wir positive Energien in uns, um im Leben zufrieden und erfolgreich zu sein. Wenn wir ein mentales und seelisches positives Umfeld in uns aufbauen, dann haben wir Zugriff auf unser Potenzial und unseren Wesenskern. In Balance erleben wir uns positiv und daraus schöpfen wir Energie für uns und andere. Sind wir in Inbalancen, dann braucht unser Organismus und unsere Seele alle Energie dafür wieder in Balance zu kommen.
Stell Dir vor, du bist ein wackeliges Schiff. Dann brauchst du alle Energie, um nicht zu kentern. Dein Ziel erreichst du nur, wenn du dauerhaft immer wieder in Balance bleibst. Natürlich gehören Stürme und Regen zum Leben, aber wenn wir nur damit beschäftigt sind, auszubalancieren, dann laufen wir Gefahr unglücklich und krank zu werden. Dieser Gefahr sollten wir uns stets bewusst sein und aktiv dagegen wirken. Die Balance kommt nicht immer von selbst, wir müssen oftmals daran arbeiten. Aber diese Arbeit macht sich richtig bezahlt.

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Evelyn Summhammer Bild: ©Severin Dostal

In »Nörgler, Besserwisser, Querulanten« zeigst du deinen Lesern viele Menschentypen, erklärst wie sie ticken und wie man am besten auf sie eingeht. Welcher Typ Mensch ist für dich am schwierigsten zu steuern und warum?

Zyniker: Im Grunde ihres Herzens sind es sehr feinfühlende Menschen, die im Leben mit ihren Enttäuschungen keinen Umgang gefunden haben. Sie halten andere auf oftmals gemeine und unangenehme Art auf Distanz, ohne dass es einen sichtbaren Anlass dafür gibt. Das macht sie sehr anstrengend.
Genauso schwierig sind für mich auch die Machtmenschen, die mit allen Mitteln ihre Ziele und Bedürfnisse durchsetzen wollen und dabei zu jedem Mittel greifen. Das erfordert stets in jeder Sekunde große Aufmerksamkeit im Umgang mit ihnen und das ist sehr intensiv im negativen Sinne.

Vielen Dank für diese tollen Antworten. Möchtest du unseren Leser noch etwas sagen?

Ein glückliches oder zufriedenes Miteinander erfüllt unser Leben. Damit dies möglich ist, mach Dir bitte nicht vor, dass dein Gegenüber sich ändern solle und Du immer richtig liegst. Nimm dein Leben in die Hand und gestalte es so, dass wenig „Krieg“ herrscht. Negative Emotionen gehören zu unserem Leben und sind gut, weil sie uns Orientierung darüber geben, was gerade los ist. Aber nimm sie nicht als Anlass, ungefiltert aggressives Verhalten zu zeigen. Und selbst dann wenn du provoziert wirst, überlege gut, ob du Teil des Problems oder Teil einer Lösung sein willst. Du entscheidest immer für Dich!

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www.summhammer.com

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