Debütautorin Lena Kiefer für Entzugserscheinungen verantwortlich gemacht – Ophelia Scale: Die Welt wird brennen

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Liebe Leser, trefft eure Vorsichtsmaßnahmen bei diesem Debüt! Streichhölzer für zufallende Augen, Koffein in rauen Mengen und ausreichend Lesezeit. Ihr werdet es brauchen. Ich leide wie ein Hund, weil ich noch nicht weiterlesen kann. Der erste Band um »Ophelia Scale« hat es wirklich in sich. In Kurzfassung: Gut Erklärende Einführung ins bestehende, politische System samt Gegnern und abwechslungsreiche Charaktere mit eigenen Zielen. Spannung pur.

Hoffnung ist stärker als Hass, Liebe ist stärker als Furcht

Die 18-jährige Ophelia Scale lebt im England einer nicht zu fernen Zukunft, in dem Technologie per Gesetz vom Regenten verboten ist. Die technikbegeisterte und mutige Kämpferin Ophelia hat sich dem Widerstand angeschlossen und wird auserkoren, sich beim royalen Geheimdienst zu bewerben. Gelingt es ihr, sich in dem harten Wettkampf durchzusetzen, wird sie als eine der Leibwachen in der Position sein, ein Attentat auf den Herrscher zu verüben. Doch im Schloss angekommen, verliebt sie sich unsterblich in den geheimnisvollen Lucien – den Bruder des Regenten. Und nun muss Ophelia sich entscheiden zwischen Loyalität und Verrat, Liebe und Hass …

Quelle: Random House, cbj

Ophelia Scale - Die Welt wird brennen von Lena Kiefer, Debüt
Ophelia Scale | Lena Kiefer | cbj

Der Einstieg ins Buch war für mich mehr als nur einführende Seiten. Es schrillten die Alarmglocken, derzeit bin ich wohl zu oft am Nachrichten schauen aber dieser Satz:

»Programm zur Rückbesinnung auf entscheidende Werte und soziales Zusammenleben«  Zitat aus »Ophelia Scale 1, Seite 31 von Lena Kiefer«

Spätestens hier hab ich das erste Mal inne gehalten und musste unwillkürlich an Artikel 13 denken. Was in Deutschland gerade bedeutet das die Politik den großen, illegalen Uploadern den Garaus machen will und die Bevölkerung zu Recht Panik schiebt, dass, das Internet kaputt geht (na, jedenfalls wars ich nicht). Natürlich ist dies nicht das Thema des Buches, aber es beschreibt diesen Wandel nachvollziehbar.

In »Ophelia Scale« wird die bereits hochtechnologische Entwicklung angesprochen. Künstliche Intelligenz(KI) und Technik jeglicher Art ist per Gesetz verboten und dies wird auch rigoros durchgesetzt. Lena Kiefer nimmt in ihrem Debüt, die Leser mit in eine Welt voller hochintelligenter Entwicklungen, zeigt Fortschritt wie Rückschritte auf und vor allem hält sie einem vor Augen das jeder mit einem Quäntchen Macht, seine eigenen Ziele verfolgt. Also gar nicht mal so unrealistische Züge in diesem Buch.  Ich glaube die Ausarbeitung der mitwirkenden Charaktere um Ophelia Scale selbst muss recht umfangreich gewesen sein. Das sich die Seiten dennoch wie Butter lesen, zeigt wie gut hier Handlungen mit Persönlichkeiten harmoniert haben.

Ein Handlungsstrang und doch wird die junge Protagonistin ins Haifischbecken gestoßen und soll schwimmen lernen. Neben der sehr spannenden Handlung fand ich die wachsende Entwicklung der Hauptfigur überragend. Sie startet jung und voller Hass. Rache ist eines ihrer Ziele, aber im Verlauf ändert sich die Haltung. Einerseits stellt sie sich Selbst in Frage, andererseits wächst sie durch das Hinterfragen ihrer eigenen Entscheidungen über sich hinaus. Ein schwieriges Unterfangen, wenn einem das eigene Ziel vor Augen verschwimmt.

Für mich selbst waren noch andere Faktoren interessant und es kamen immer wieder die Frage auf: Ja, was machen wir eigentlich, wenn mal alles versagt, wenn Technik nicht mehr ist? Wer kann noch Handwerk?

Und so sind wir wieder bei der aktuellen Lage im realen Leben.

Für mich ist dies ein herausragendes Deutsches Debüt, manchmal muss ich leider zugeben das Lizenztitel weit interessanter für mich sind.