Abwechslungsreicher Roadmovie von Jo Schuttwolf │ U-Turn Welcome

Werbung │ Rezensionsexemplar

Bücher sollen begeistern, bestenfalls auch einen Mehrwert bieten. Mit »U-Turn Welcome« hat Autor Jo Schuttwolf seine Erfahrung aus der Film- und Werbebranche vereinen können und zeigt dem dem Leser einen ungewöhnlichen Weg, dem vermeintlichen Schicksal ein Schnippchen zu schlagen.

Doch was bietet dieser literarische Roadmovie?

Auf ca. 200 Seiten hat es Jo Schuttwolf wirklich geschafft einige Themen unterzubringen. Dies hat mich wirklich überrascht. Roadmovie dachte ich eher an eine Reise, die etwas ungeplant verläuft. Letztlich war es aber auch genau das. Drei sehr unterschiedliche Figuren treffen hier auf einem ungewöhnlichen Roadtripp aufeinander. Die Wege, welche dieses Zusammentreffen möglich machen sind allerdings sehr unterschiedlich.

Für mich war die von Figur Tom am interessantesten, da dies für mich am einfachsten nachzuvollziehen war. Ein Mann mitten in der Midlife-crisis, einer nicht mehr existenten Beziehung und der Liebe zu seiner Vespa. Sie spiegelte für mich einen Punkt im Leben, den vielleicht jeder schon mal kennengelernt hat. Den Moment, wo einem klar wird »Eigentlich wollte ich was ganz anderes machen«, allerdings nicht als Momentaufnahme, sondern eigentlich sollte das Leben grundsätzlich einen anderen Weg gehen. Tom ist irgendwann an einem Punkt, an dem das »Was wäre wenn?« einfach nicht mehr als Gedanke reicht. Völlig kopflos fährt er mit einem relativ geringem Budget los und geht seines Weges, immer mit dem Gedanken:

Was will ich eigentlich?

Sprachlich nicht lesbar wie ein normaler Roman. Leser können sich hier auf kürzere Sätze einstellen, welche allerdings inhaltlich relativ viel transportieren. Sicherlich dem Beruf als Werbetexter geschuldet und kein Nachteil. So manche Geschichte könnte ja ruhig mal 200 Seiten weniger vertragen. So schafft es auch ein kurzes Buch, eine interessante Geschichte zu vermitteln.

Die Reise führt in die Wüste Tabernas/ Spanien, wo der Autor nicht nur eine aufregende Kulisse bietet, sondern auch vermittelt, das Schicksale nicht hinzunehmen sind und jeder seines Glückes Schmied ist. Allerdings fällt einem nicht alles in den Schoss, man sollte schon selber aktiv werden. Ein Roman der durchaus sehr motivierend wirken kann. Mit jeder Tür, die sich schließt, öffnet sich automatisch eine Neue.

U-Turn Welcome von Jo Schuttwolf

Worum geht es bei dieser Geschichte? Kurz gesagt: um eine Reise, ein Roadmovie. Es geht um Tom, der in einer Midlife-crisis steckt und bei einer Einkaufsfahrt mit seiner alten Vespa sich spontan entscheidet weiterzufahren. Richtung Spanien. Dahin, wo die Welt einst in Ordnung war, zum Ferienhaus seiner Eltern. Ob seine Schwester, mit der er sich vor Jahrzehnten entzweit hatte, dort noch lebt, ist fraglich.
Aber es geht auch um Andy, den jungen notorischen Drogen- und Sexmaniac. Er ist der aufstrebende Stern einer angesagten Werbeagentur in Düsseldorf. Sein Leben ist eine ständige Party, wäre da nicht ein verstörendes Erlebnis auf dem Mailänder Friedhof, das einen schweren Stein ins Rollen bringt. Seine nächste Dienstreise führt ihn jedenfalls auch nach Spanien, zu den Dreharbeiten eines Werbefilms.
Ja und dann ist da noch Juana, die sich in Andalusien mit einem Gelegenheitsjob gerade mal über Wasser hält. Sie ist Biologiestudentin und hat sich mit Leidenschaft der Erforschung des spanischen Kaiseradlers verschrieben. Zwischendurch kümmert sie sich um ihren labilen Vater, einen esoterischen Althippie. Seine Eskapaden machen ihr das Leben nicht gerade leichter. Scheinbar. Denn genau durch ein großes Desaster, das er verursacht, werden ihre finanziellen Probleme gelöst. Überhaupt geht es bei „U-Turn Welcome“ um die Verkettung von Menschen durch kleine und große Desaster. Es geht um drei Hautpersonen, deren Schicksale scheinbar nichts miteinander zu tun haben.
Und doch treffen alle aufeinander – in der Wüste von Tabernas in Andalusien. Und die Moral von der Geschicht´: Jeder bekommt sein Fett weg, doch anders als gedacht.

Quelle: Jo Schuttwolf