Zorngeboren │Band 1 Empirium Trilogie │ Claire Legrand

Werbung │ Rezensionsexemplar

Manchmal muss man erst ein bestimmtes Buch lesen, um zu wissen, was der deutschen Buchbranche fehlt. Claire Legrand hat mich nicht nur mit dem ersten Band der Empirium Trilogie abgeholt. Nein, vielmehr hat sie mir auf schockierende Weise die Augen geöffnet und gezeigt, was vielen deutschen Autoren an Können fehlt, damit Verlage überhaupt erst dafür entbrennen können.

Mich wundert der Einkauf von Lizenzen also insbesondere für Fantasytitel nicht im geringsten. Allerdings legt das natürlich die Messlatte für folgende Autoren nochmal ne ganze Schippe höher, mich genauso begeistern zu können.

Könnt ich den »Bestseller« Titel vergeben, ich würds tun!

Claire Legrand hat »Zorngeboren« in zwei feste Handlungsstränge unterteilt und kann dem Leser in 2 spannenden Perspektiven die Figuren Rielle und Eliana näherbringen. Um sie ringt sich eine schicksalsreiche Prophezeiung zweier Königinnen, welche die Zukunft von Avitas bestimmen wird. Der zeitliche Unterschied beider Figuren machte das Lesen zu einem wahren Katz und Maus Spiel, immer war ich auf der Jagd nach Hinweisen, Verknüpfungen, um eigene Schlüsse ziehen zu können.

Für mich als stetigen Fantasyleser war dieses Gefühl wirklich berauschend. Eben das Mögliche zu Erwarten, nicht zu bekommen und trotzdem so hoch beflügelt zu werden, als hätte ich beim Lesen einen Sieg errungen. Ich kann es kaum in Worte fassen, denn eigentlich ist der Titel super lesbar, wie eine Vielzahl anderer Bücher. Aber letztlich hat Claire Legrand ja zwei Welten in Einer erschaffen. Sie schafft es, dass man beide Figuren (ja, sie sind sehr unterschiedlich), unbedingt verfolgen will.  In Büchern mit mehreren Perspektiven verliert sich oft eine etwas und man findet einen anderen Part interessanter. Und das ist der Punkt.  Beide weiblichen Hauptfiguren sind stilistisch so stark ausgearbeitet, das man als Leser dem roten Faden einfach nur folgen kann. Es gibt keine Ausbruchstellen.

Ich persönlich habe zum Beispiel Rielle als berechnender, etwas kühler empfunden als Eliana, dies spürte man auch im Text, Sätze würden gradliniger gesetzt und die Emotionen in einigen Situationen runter gedrosselt. So bekam Rielle, als Figur gesehen, ein wirklich einzigartiges Erscheinungsbild. Die Charakterzüge bekamen also erst durch gezielte Satzstellungen ein entsprechendes Gewicht. An den richtigen Stellen wurden herausstechende Szenen sehr bildhaft beschrieben, welche einem gut in Erinnerung bleiben. Mit knapp 600 Seiten kann der Auftakt überzeugen und weist keine Längen auf. Seiten wurden optimal genutzt um Nebenfiguren mit einem leichten Feinschliff zu versehen. Ich denke die eine oder andere Überraschung könnten wir hier in Band 2 erleben, welcher im Frühjahr 2020 im Arctis Verlag erscheint.

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Warum beweist Claire Legrand literarische Größe mit »Zorngeboren«?

Die Handlung beider Figuren sind soweit voneinander entfernt, wie sie einander nah sind. Es ist wirklich schwer fassbar, aber ich würde sagen, sie sind wahrlich EINS. Um dieses Buchkonzept aber so umzusetzen, hat es sicher einiges an Arbeit und Schleifstunden gebraucht, damit der Leser nahtlos und begeistert durch die Seiten rutschen kann. Dieses Buch überzeugt mich also nicht nur in der Geschichte an sich, sondern vor allem in der Umsetzung als Ganzes.

Ich kenne in Deutschland nur eine handvoll Autoren, die so gezielt textstimmig arbeiten können.

Rielle und Eliana. Zwei Königinnen, die die magische Macht besitzen, über das Schicksal der Welt von Avitas zu bestimmen. Doch wer von beiden wird sie retten, und wer sie zerstören?

Rielle Dardenne rettet ihren Freund den Kronprinzen – mithilfe der sieben Arten der Elementarmagie. Doch die Einzigen, die diese außergewöhnliche Fähigkeit besitzen sollen, sind laut Prophezeiung zwei Königinnen: die Sonnenkönigin des Heils und die Blutkönigin der Zerstörung. Kann Rielle in sieben Prüfungen beweisen, dass sie die Sonnenkönigin ist? Tausend Jahre später: Die Kopfgeldjägerin Eliana Ferracora besitzt magische Kräfte und glaubt, damit unantastbar zu sein – bis eines Tages ihre Mutter und andere Frauen verschwinden. Eliana schließt sich einer gefährlichen Mission an und entdeckt, dass das Böse im Herzen des Imperiums noch schrecklicher ist, als sie es sich jemals hat vorstellen können …

Quelle: Arctis Verlag